St. Johannis-Konvent

Der St. Johannis-Konvent vom gemeinsamen Leben (v.g.L.) ist eine verbindliche Schwesterngemeinschaft innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB). Johannes der Täufer steht als Namenspatron für unseren Auftrag.

Wir leben ehelos, in Gütergemeinschaft und Gehorsam gegenüber Gott und im Hören aufeinander.

Unsere Wurzeln

Unsere Schwesternschaft ist 1947 in Stadtroda/Thüringen entstanden. Gründerin war Dr. Luise Saatmann (Mutter Johannis), Ärztin und Psychotherapeutin. Sie wollte durch ein verbindliches gemeinsames Leben mit anderen Frauen als heilende Gruppe (nach Fritz Künkel) wirken. Dabei hat sie besonders Menschen mit psychischen Erkrankungen im Blick, die sie auf einem ganzheitlichen Heilungsweg begleiten und auf die Begegnung mit Christus vorbereiten wollte (Johannes der Täufer).

Das gemeinsame Leben begann sie mit einer jungen Lehrerin (Sr. Katharina). Erst in späteren Jahren kamen weitere Schwestern dazu. Die Gemeinschaft lebte an verschiedenen Orten: Frankfurt a.M., Erlangen, Craheim, Reichenschwand und in Eschenbach/Nürnberger Land. Seit 2022 in Hersbruck.

Unser Auftrag

Johannes der Täufer hat mit seinem Leben und Wirken auf Jesus Christus hingewiesen und ihm den Weg bereitet. Durch unser gemeinsames Da-Sein, auch mit den Brüchen in unserem eigenen Leben, wollen wir Menschen in ihrer Lebenssituation aufnehmen. Wir teilen für einige Zeit unseren Lebensrhythmus mit ihnen, geben ihnen Raum, in dem sie zur Stille finden und Gott hören können.

Menschen brauchen Orte, wo sie Gott finden, wo sie zur Ruhe kommen und wo sie Nahrung finden für Leib, Seele und Geist.
Orte brauchen Menschen, die sich hinein geben, die Türen öffnen und andere mit hinein nehmen.

Es ist uns wichtig, für Menschen zu beten und zu glauben. Mit Seelsorge, geistlicher Begleitung und unseren Angeboten wollen wir unsere Gäste im Glauben und Leben unterstützen und ermutigen. Wir wünschen uns, dass sie heilende Erfahrungen machen und Jesus begegnen.

Wie wir leben.

Arbeiten und Feiern

Unser gemeinsames Leben ist geprägt und gestaltet durch Gebetszeiten und Gottesdienste, die alltägliche Arbeit, das gemeinsame Essen, Erholen und Feiern. Dabei sind uns das einsame und gemeinsame Hören auf Gottes Wort und die Feier des Heiligen Abendmahls als Kraftquelle für unser Leben wichtig. Wir leben bewusst im Rhythmus des Kirchenjahrs.

Selbst die Stille zu suchen und auch unsere Gäste dazu einzuladen, ist uns wichtig.

Verbindlichkeit

Wir leben in der Gemeinschaft nach bestimmten Regeln, die wir heute so beschreiben:

Ehelosigkeit – in frei gewählter Ehelosigkeit wollen wir verfügbar sein für Gott und offen für die Menschen und ihr Suchen.

Gütergemeinschaft – Im alltäglichen Miteinander teilen wir unser Leben: unsere Gaben, Güter und Begrenzungen.

Gehorsam – Im Hören auf Gott und aufeinander ordnen und gestalten wir unser gemeinsames Leben.


Das gemeinsame Leben sehen wir auch als Gegenpol zum gesellschaftlichen Trend der Vereinzelung und Unverbindlichkeit. Wir versuchen, vor Konflikten nicht davonzulaufen, in Freude, Schwierigkeiten und Leid zueinander zu stehen und immer wieder die Einheit zu suchen.

Hineinwachsen

In eine Gemeinschaft hineinzufinden braucht Zeit – auf beiden Seiten. Die geben wir einander. Wir haben verschiedene Stufen der Bindung. Diese ermöglichen ein immer besseres gegenseitiges Kennlernen und ein Prüfen, ob dieser Weg der richtige ist für die Einzelne ebenso wie für die anderen Schwestern. Ziel ist es, dass wir uns auf Lebenszeit binden, Jesus Christus in dieser Gemeinschaft nachzufolgen. Dieser Schritt erfolgt nach ungefähr sechs Jahren.

Einblicke aus unserer Gemeinschaft

Tertiärgeschwister

Zu unserer Gemeinschaft gehören Menschen, die sich dem Auftrag und der Gemeinschaft intensiv verbunden wissen, dies jedoch in ihrem jeweiligen persönlichen Umfeld in Familie, Arbeitplatz und Gemeinde leben.

Die Verbundenheit zu den Schwestern und untereinander wird durch zwei Treffen im Jahr gestärkt. Wir geben einander Anteil an unserem Erleben und beten füreinander. Die Tertiärgeschwister unterstützen die Kommunität auch durch ihre Gaben und ihre Mitarbeit je nach Vermögen.